Schneller zum Erfolg dank eines Finanzplans?
Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite?

Immer wieder bekomme ich das Feedback von Kunden, dass sie nur an sicheren Geldanlagen interessiert sind.

Dieser Anspruch ist verständlich und vor allem menschlich. Wer will schon sein sauer verdientes Geld wieder zum Fenster rauswerfen?! Also kommt natürlich nur eine sichere Geldanlage in Frage- klare Sache.

Das will der Kunde

Diesen Anspruch in der Praxis umzusetzen ist allerdings komplizierter, als manch einer denkt. Die erste Frage ist, was der einzelne Kunde eigentlich unter „sicher“ versteht.

Was ist sicher?

Heißt das, dass man jederzeit an sein Geld kommt und es nie weniger sein darf, als man eingezahlt hat? Dann kommt nur ein Tagesgeldkonto in Frage. Hier gibt es derzeit in der Spitze 1,8%. Das ist allerdings weniger, als die aktuelle Inflation. Demnach wird „eigentlich“ auch hier das Ziel verfehlt, immer das eingezahlte Geld zur Verfügung zu haben. Ein echtes Dilemma.

Und jetzt?

Bleibt nun die Suche nach geeigneten Lösungen, die zumindest annähernd dem Anspruch einer sicheren Geldanlage entsprechen. Als Profi wird man hier immer auf einen Anlageklassen-Mix zur Vermeidung von Wechselbeziehungsrisiken setzen. Diese sog. Korrelation von verschiedenen Anlagen sagt aus, inwieweit die Entwicklung von den verschiedenen Anlageklassen (Währungen, Rohstoffe, Aktien, Schuldverschreibungen, Immobilien, etc.) parallel verlaufen oder vielleicht sogar entgegengesetzt. Soll heißen, wenn eine Anlage ins Minus geht, wird das durch die andere Anlage ausgeglichen, weil diese automatisch ansteigt. Hierzu gibt es zahlreiche wissenschaftliche Ausarbeitungen und Theorien.

In der Praxis funktionieren diese Annahmen natürlich nicht so starr, wie in der Theorie. Während dem Crash der Finanzkrise 2008 sind beispielsweise alle Anlageklassen gleichzeitig gefallen. Da wäre es am Besten gewesen das Geld einfach auf dem Konto liegen zu haben. Die Herangehensweise, Sicherheit durch die professionelle Ausnutzung von unterschiedlichen Wechselbeziehungen zu erzeugen, hätte nicht funktioniert. Man muss allerdings sagen, dass es sich hier um eine Ausnahmesituation handelte. In nahezu allen anderen Krisen wäre die Ausnutzung verschiedener Anlageklassen sinnvoll gewesen und hätte das Geld des Anlegers gesichert.

Was lernen wir daraus?

Die wichtigste Erkenntnis aus den vergangenen Krisen und auch der Finanzkrise ist, dass solche Entwicklungen nicht vorherzusehen sind und jederzeit auftreten können. Ich persönlich habe die Finanzkrise schon seit vielen Jahren „vorhergesehen“, nämlich seit 2002. Allerdings hätte das bedeutet, dass man die positive Performance der Märkte 6 (!) Jahre lang nicht genutzt hätte. Genauso schlecht, wie bei der Krise mit im Boot zu sitzen. Denn 2002 war das Niveau der Aktienmärkte sogar noch niedriger, als nach dem Crash 2008.

Die Erkenntnis ist also ganz klar, dass man zukünftige Entwicklungen nicht vorhersehen kann. Niemals und in keiner Anlageklasse. Egal ob Immobilien, Aktien, Schuldverschreibungen, Rohstoffe, Währungen, etc..

Wie hilft diese Erkenntnis in der Praxis?

In der Praxis bedeutet das, dass man eine Lösung braucht, die sowohl auf möglichst viele verschiedene Anlageklassen und Trends setzt und zusätzlich ein technisches System nutzt, dass Verluste nach unten begrenzt.

Nach langer Suche ist mir (mehr durch Zufall) ein technisches System aufgefallen, dass genau diese Voraussetzungen erfüllt und trotzdem verblüffend einfach ist, sprich in der Praxis einfach umsetzbar ist.

Wenn man von „technischen Systemen“ spricht, denkt man häufig an das „ach so tolle“ Computerprogramm, das schlauer, als der Mensch ist und so die Märkte austrickst. Das ist hier allerdings nicht gemeint.

Es geht vielmehr um eine spezielle Order-Art, die dafür sorgt, dass man Verluste begrenzt, aber eben auch Gewinne realisiert. Denn bei der klassischen Stop-Loss-Order hat man immer einen Verlust realisiert (vorausgesetzt man „zieht“ sie nicht kontinuierlich nach). Setzt man allerdings eine dynamische Stop-Loss-Order ein, so kann das einzelne Investment innerhalb eines vorher bestimmten Korridors seine Wertentwicklung vollziehen und wird erst verkauft, wenn es einen gewissen Prozentsatz unterschreitet, bezogen auf den Höchststand seit Erstellung der Order. Hört sich komplizierter an, als es ist.

Beispiel:

Wir kaufen einen Fonds für Schuldverschreibungen, der die letzten 10 Jahre maximal 3,5% Verlust gemacht hat. Jetzt setzen wir die dynamische Stop-Loss-Order mit bspw. 4%. Dann kann der Fonds seine Wertentwicklung vollziehen und im üblichen Rahmen schwanken. Wir werden kontinuierlich eine positive Wertentwicklung haben. Und zwar so lange, bis die Order ausgelöst wird. Beim Crash würde die Order ausgeführt werden und wir hätten maximal 4% Verlust erzielt, bezogen auf den letzten Höchststand. Hat der Fonds also seit Kauf jedes Jahr 2% gemacht und im vierten Jahr würde die Order ausgeführt werden, dann hätten wir einen Gewinn von 6% erzielt- trotz Crash. Würde die Order vorher ausgeführt werden, wäre der Maximalverlust 4%, wahrscheinlich aber eher ~0%. Also ein Nullsummenspiel. Da Crashs üblicherweise alle 5-10 Jahre vorkommen, wäre man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit satt im Plus und könnte stets ruhig schlafen.

Die Lösung

Wir haben diese Erkenntnis folgendermaßen erfolgreich für unsere Mandanten in der Praxis umgesetzt:

1. monatlich werden sämtliche Publikumsfonds über Auswertungen von FVBS, Ebase und Onvista auf ihre Entwicklung geprüft. Aus diesem Prüfprozess bleiben ca. 70 Fonds über alle Anlageklassen verteilt übrig. Auch ETF´s sind in diesem Prüfprozess integriert.

2. Jeder der Fonds wird individuell betrachtet und seine Wertentwicklung wird in das Verhältnis zu seiner Schwankung (also dem Verlustrisiko) gesetzt. Ist das Verhältnis gut, kommt er in die Musterdepots.

3. Die Musterdepots werden anhand der offizielle Risikoklassen aufgeteilt. Es gibt ein konservatives Depot und ein ertragsorientiertes Depot. Risikolasse 2 und 3 (von vier).

4. Kauft nun ein Kunde ein Depot, werden die einzelnen Positionen Stück für Stück aufgebaut. Wir kaufen also nicht pauschal alle Einzelfonds gleichzeitig, sondern monatlich verteilt auf 1 bis 12 Raten. Schwankt ein Fonds im Durchschnitt der letzten 10 Jahre unter 1%, dann kaufen wir ihn in 1 Rate. Bei einer Schwankung von 1-3% wird der Kauf auf 3 Monate verteilt. Bei 4-5% auf sechs Monate und bei einer größeren Schwankung auf 12 Monate. Das hat den einzigartigen Vorteil, dass der Kunde nie zum Höchstpreis kauft, sondern immer einen preiswerten Durchschnittspreis bezahlt. Wir nutzen also den Cost-Average-Effekt zusätzlich aus. Das Risiko zum falschen Zeitpunkt einzusteigen, fällt demnach weg.

5. Wir richten für jede Position die dynamische Stop-Loss-Order ein. Damit fällt auch das Risiko weg, dass man zum falschen Zeitpunkt aussteigt. Die Hauptrisiken sind somit ausgeschaltet und die Fonds können ihren Job machen: Geld für den Kunden verdienen.

6. Die Musterdepots werden angepasst. Gibt es einen Wechsel der Fonds im Musterdepot, werden die Kundendepots automatisch angepasst. Dazu muss man wissen, dass es nur sehr wenigen Fonds gelingt auf Dauer überdurchschnittlich gut zu sein. Es wird also immer Fonds geben, die an Qualität verlieren und im Depot nichts mehr zu suchen haben und andere Fonds, die einen guten Job machen und in das Depot aufgenommen werden. Da wir die Fonds grundsätzlich ohne Ausgabeaufschläge verkaufen, entsteht für den Kunden kein Nachteil. Dieser Fondswechsel findet in der Praxis allerdings weniger häufig statt, als man vielleicht denken mag. Aus der Vergangenheit haben wir die Erfahrung, dass im Jahr 2-3 Fonds pro Musterdepot wechseln. Das kann sich in Zukunft natürlich ändern, wenn der Prüfprozess andere Ergebnisse bringt.

Fazit:

Durch die Ausschaltung der Risiken zum falschen Zeitpunkt ein- und auszusteigen und von Korrelationen, ergeben sich in den Depots kaum Schwankungen. Keines der Musterdepots war seit Auflage (2008) aufs Jahr gesehen im Minus und die jährliche Rendite (vor Steuern) liegt im konservativen Depot bei 5,6% und im ertragsorientierten Depot bei 8,0% pro Jahr.


Sebastian Ohligschläger
Sebastian Ohligschläger

Über den Autor Sebastian Ohligschläger: Sebastian Ohligschläger ist Gründer und Inhaber des freien Finanz- und Versicherungsmaklers Ohligschläger & Berger. Als Spezialist für Cyberversicherungen berät er Firmenkunden bundesweit und schreibt regelmäßig über Sachverhalte aus der Beratungspraxis.