Wo genau unterscheidet sich eigentlich die klassische Finanzberatung von einer professionellen Finanzplanung?
Wenn man nachliest, gibt es für Finanzplanung sogar eine eigene DIN-ISO-Norm. Die DIN-ISO 22222. Diese gilt als weltweit führendes Standardwerk für professionelle Finanzplaner und wird vom Board des CFP e.V. maßgeblich mitbestimmt. Bei den CFPs handelt es sich um die „Elite“ der Finanzplaner in der Welt und für diesen Abschluss muss man ein eigenes Studium parallel zur gesammelten Praxiserfahrung in der Finanzberatung nachweisen.
Man kann also schon aufgrund des Know-Hows unterscheiden. Ein Finanzplaner muss eben auch in steuerlicher und rechtlicher Hinsicht absolut topfit sein und nicht nur im Bereich der Finanzdienstleistungen. Viele Finanzplaner arbeiten auch auf Honorarbasis, leben also nur bedingt oder gar nicht von Provisionen verkaufter Produkte. Sie haben demnach mindestens denselben Status wie Rechtsanwälte oder Steuerberater. Gerade, weil auch die Ethik zu den Dingen zählt, die jährlich geprüft werden, ist der Anspruch an zertifizierte Finanzplaner (CFPs) extrem hoch.
Unter klassischer Finanzberatung versteht man dann doch eher den Banker oder Versicherungsvermittler, der versucht die eigenen Interessen mit denen des Kunden unter einen Hut zu bringen und damit die Ziele des Kunden zu realisieren.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die feste Struktur und Transparenz in der Vorgehensweise der Finanzplaner. Dass ein Berater, welcher Form auch immer, für seine Arbeit Geld bekommen muss, ist ja auch jedem Mandanten klar. Beim Steuerberater und Rechtsanwalt gibt es eine feste Honorarordnung. Daran kann sich dann jeder Verbraucher orientieren. Bei Beratungen zu finanziellen Themen ist das nicht der Fall. Deswegen sind viele Finanzberater auch peinlich berührt, wenn der Mandant die Provisionen erfragt und dabei häufig mehrere hundert oder tausend Euro als Gegenleistung für den Abschluss eines Finanzproduktes fließen. Dass es in der Produktwelt nahezu keine wettbewerbsfähigen Produkte ohne solche Innenprovisionen gibt, spielt dabei psychologisch erst einmal keine Rolle. Der Kunde sieht nur den Geldbetrag. Da ist dann der Berater gefragt, auch seine Servicetätigkeiten und die entsprechende Vor- und Nachbereitung dem Kunden richtig darzustellen. Denn eine professionelle Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch ist nicht nur extrem komplex, sondern auch zeitaufwendig. Da dauert selbst der Vergleich von einem einfachen Produkt, wie einer Privathaftpflicht mal schnell eine halbe Stunde. Geht es dann an komplexe Themen, sind es viele Stunden der Vorbereitung, die ein gutes Beratungsgespräch erfordert. Und die Nachbereitung eines Termins ist da auch nicht besser. Allein das Nachbereiten eines Berufsunfähigkeits- oder Altersvorsorgeantrages kann bis zu zwei Stunden dauern. Und dann hat der Kunde ja noch nicht einmal unterschrieben und es ist ein 2. Termin für die Unterzeichnung notwendig. Wenn man diese Zeit zusammenrechnet, relativiert sich dann die Provision ganz schnell.
Ein Finanzplaner, der nach der DIN-ISO 22222 arbeitet, muss hier von vorneherein mit offenen Karten spielen. Er muss seine Dienstleistung klar darstellen, strukturiert vorgehen, Interessenkonflikte darlegen und den Kunden über die Honorierung informieren. Erst dann erfolgt die IST-Aufnahme, das SOLL-Konzept, die Maßnahmenabstimmung und Überwachnung.
Und da sind wir wohl auch beim größten Nutzen angelangt, den ein Verbraucher von einem Finanzplaner hat. Die Überwachung der entwickelten Strategie. Denn Zeit und Rendite spielen bei der Erreichung von finanziellen Zielen eine wesentliche Rolle und es bedarf einer strengen und regelmäßigen Kontrolle, um Abweichungen entgegen zu wirken.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem Finanzplaner seine Ziele auch tatsächlich erreicht, ist einfach höher.