Warum macht es Sinn einen Finanzplan zu haben, bzw. zu erstellen?
Jeder Mensch hat verschiedene Motive, also innere Beweggründe, in finanzieller Hinsicht. Da sind z.B.
- Konsum (aktuell und zukünftig)
- Absicherung (Existenzsicherung und Vorsorgesparen)
- Selbstbestimmung. bzw. Unabhängigkeit
- soziales Verhalten
Konsum
Das Motiv des Konsums bezieht sich auf aktuellen und zukünftigen Konsum durch Sparen. Hiermit ist ein bestimmtes Ziel in naher bis mittlerer Zukunft gemeint. Beispielsweise ein Auto, die eigenen vier Wände, eine Weltreise, etc.
Absicherung
Absicherung meint die Vermeidung von unerwünschten finanziellen Engpässen heute und in der Zukunft. Ist das eigene Vermögen bereits groß genug, dann ist hier eine Existenzsicherung durch Risikoversicherungen nicht notwendig. Bis dahin allerdings muss festgelegt werden, inwieweit man finanzielle Engpässe durch existenzgefährdende Risiken vermeiden möchte. Je mehr Beiträge hier für die Absicherung investiert werden, desto weniger Kapital steht später für die Realisierung der anderen Ziele zur Verfügung.
Selbstbestimmung
Selbstbestimmung erreicht man durch „Emotionssparen“. Ist der angesparte Betrag groß genug, erreicht man die finanzielle Unabhängigkeit und ein hohes Maß an Selbstbestimmung.
Aus den Motiven lassen sich die häufigsten persönlichen finanziellen Ziele ableiten:
- langfristige Sicherung des Lebensstandards
- Absicherung persönlicher Ausfallrisiken
- Absicherung von Eigentumsrisiken
- Sicherung und Ausbau des Vermögens
- Unterstützung Dritter (Kinder, Enkelkinder, Patenkinder…)
Diese Ziele unterliegen einer zeitlichen Eingrenzung, den man in kurz-, mittel- und langfristig grob unterteilen kann. Die zeitliche Eingrenzung lässt sich auch durch den Lebenszyklus des Mandanten ableiten.
Bei der genauen Festlegung der persönlichen finanziellen Ziele geben die Leitideen des Mandanten die Bandbreite der Lösungsmöglichkeiten vor.
Leitideen können sein:
- Flexibilität durch schnelle Liquidierbarkeit von Vermögen
- Kapitalerhaltung und Wertstabilität von Vermögen
- Renditeorientierung des eingesetzten Kapitals
- spekulative Orientierung
- hybride Orientierung (Mischform)
Flexibität
Durch die Umsetzung der Leitidee Flexibilität erreicht man eine schnelle Verfügbarkeit von aufgebautem Vermögen. Je flexibler man sein Geld investiert, desto niedriger ist allerdings die zu erwartende Rendite, bzw. desto höher ist das Risiko, wenn man trotzdem versucht eine höhere Rendite zu erzielen. Produktbeispiele für hohe Flexibilität sind Tagesgeldkonten und Investmenfonds oder ETF-Sparen.
Kapitalerhaltung und Wertstabilität des Vermögens
Bei Kapitalerhaltung und Wertstabilität liegt der Fokus darauf das Vermögen gegen Inflationsrisiken zu schützen. Hier kommen als Lösungsmöglichkeiten Sachwerte, wie Aktien(fonds), Immobilien(fonds), Rohstoff(fonds) oder Edelmetalle (Gold, Silber, Palladium, Platin- auch in Münzform) in Betracht.
Renditeorientierung und spekulative Orientierung
Unter der Nebenbedingung Risikobegrenzung ist das Ziel hier eine Maximierung des eingesetzten Kapitals. Die renditereichsten Anlagen sind (branchen-, themen- oder regionenbezogene) Aktien(fonds), High-Yield-Rentenpapiere (oder -fonds) Rohstoffinvestments und unternehmerische Beteiligungen. Eine Risikobegrenzung lässt sich durch die Beachtung der Korrelation der unterschiedlichen Anlageklasse zueinander erzeugen. Eine uneingeschränkte Renditeorientierung hat auch die Akzeptanz eines eintretenden Totalverlusts zur Folge.
Hybride Orientierung
Bei der hypriden Orientierung stellt man auf die Lebenssituation des Mandanten mit einem gemischten Anspruch auf Sicherheit, Flexibilität und Unabhängigkeit ab. Sie bietet Schutz vor den Konsequenzen negativer Ereignisse, Möglichkeiten zur Wahrnehmung von Optionenen und weitestgehend finanzielle Unabhängigkeit von Dritten.
Aus der Gewichtung der Motive, finanziellen Ziele und Leitideen lassen sich die konkreten Anlageziele ableiten. Zu berücksichtigen sind auch Alter, bereits eingegangen Verpflichtungen, berufliche Situation, gesundheitliche Situation, familiäre Situation etc. Eine Veränderung dieser Rahmenbedingungen macht auch eine Aktualisierung und Prüfung der festgelegten Anlageziele notwendig:
- Rendite an den Marktgegebenheiten ausrichten
- finanzielle Unabhängigkeit erreichen
- möglichst hoher Lebensstandard auch im Ruhestand
- Minimierung der Steuerbelastung
- Notgroschen aufbauen
- für die Zukunft sparen
- Ertrags- und Liquiditätssituation für Risikofälle optimieren
- Wohnen im eigenen Heim
- für die Ausbildung der Kinder sorgen
- sich einmal etwas Ausgefallenes leisten können
Eine vollständige Aufzählung ist hier nicht möglich.
All diese Dinge sollten in einer persönlichen finanziellen Lebensplanung berücksichtigt und aktualisiert werden. Die getroffenen Maßnahmen müssen überwacht und auf Erfolg geprüft werden. Die größte Transparenz für Verbraucher bieten hier Finanplaner, die nach der DIN-ISO 22222 arbeiten.
Nur durch die Erstellung eines realistischen Finanzplans kann man sichergehen, dass man seine finanziellen Ziele tatsächlich erreicht. Auch hier gilt die Binsenweisheit: „Wer keine eigenen Ziele hat, arbeitet immer für die Ziele anderer.“ Es macht also keinen Sinn die Augen vor der Tatsache zu verschließen, dass ein qualitativ hochwertiger Finanzplan entscheidend für die heutige und zukünftige Lebensqualität ist.
Autor:
Sebastian Ohligschläger, privater Finanzplaner als unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler