
Das Thema Altersvorsorge ist für die meisten Verbraucher ein Buch mit sieben Siegeln. Deswegen hier eine einfache und für jeden nachvollziehbare Vorgehensweise in Form von einer Blog-Serie in mehreren Schritten:
1.
Zu Beginn muss man sich folgende Frage stellen:
„Über welchen Betrag möchte ich monatlich verfügen, wenn ich mich zur Ruhe setzen und wie lange/ wie oft soll mir dieser Betrag ausgezahlt werden?“ Man stellt sich vor, dass man bereits morgen 65 Jahre (bzw. 67 oder das persönliche Wunschalter) ist und wieviel Geld man dann braucht. Immobilien sollten zu diesem Zeitpunkt abgezahlt sein, also kann man Kreditraten, Kosten für Kinder und Beiträge für die Altersvorsorge rauslassen. Allerdings muss man bei Immobilienbesitz hier eine Instandhaltungsrücklage einrechnen. Diese beträgt mindestens 1% des Immobilienwertes pro Jahr (je nach Zustand auch mehr!). Bei 200.000€ Immobilienwert also 2.000€ jährlich.
Wir gehen mal davon aus, dass jemand 1.500€ monatlich zur Verfügung haben möchte.
2.
Nun berücksichtigen wir die Inflation. Diese beträgt im Durchschnitt der letzten 41 Jahre 2,8%. Dazu benötigen wir einen finanzmathematischen Rechner. (=> Zinsberechnung für Einmalzahlung => Endkapital => Zinssatz= Inflation => Laufzeit= Jahre bis zum Rentenbeginn => Anfangskapital= o.g. monatliche Zielrente in Euro mit Wert von heute ohne Inflation).
Ergebnis
In unserem Beispiel würde aus 1.500€ monatlicher Rente bei 30 Jahren bis zum Ruhestand und 2,8% Inflation eine zukünftige Monatsrente von 3.434,67€ werden.
Das heißt, dass man in 30 Jahren mit 3.434,67€ dasselbe kaufen kann, wie heute mit 1.500€. Ganz schön heftig, oder? Da sieht man mal, was die Laufzeit trotz eines so niedrigen Zinses für eine Auswirkung hat.
Von diesen 3.434,67€ (oder je nachdem, was ihr bei eurer persönlichen Berechnung raushabt), muss man jetzt seine bisherigen Ansprüche aus gesetzlicher Rentenversicherung, Betriebsrente, Riester, Rürup und privaten Rentenversicherungen abziehen. Zumindest alles, was man also Monatsrente ausgezahlt bekommt. Als Wert sollte man hier die Monatsrente nehmen, die man erhält, wenn die Rente in der Auszahlungsphase jedes Jahr erhöht (dynamisiert) wird. Bei den meisten Rentenversicherungen kann man hier in der Angebotsberechnung einen Betrag ablesen. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung kann man den Wert aus der Hochrechnung nehmen, muss aber berücksichtigen, dass diese in der Auszahlungsphase sich nicht in Höhe der Inflation anpasst. Die gesetzliche Rente wird im Durchschnitt einen Prozent weniger erhöht, als die tatsächliche Inflationsrate ist.
Feedback
Was sagt ihr, kriegt ihr die Berechnung hin? Hättet ihr mit dem Ergebnis „gerechnet“? Ist es ein gutes Gefühl hier mal selbst Erkenntnisse zu erlangen, ohne auf einen Finanzberater, Banker oder Versicherungsvertreter angewiesen zu sein?
Beste Grüße
Euer Sebastian Ohligschläger, Finanz- und Versicherungsmakler in Hamburg